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Forderungen des LFR Thüringen e.V. zur Neuordnung gesellschaftlicher Belange nach der „Krise“

Wir fordern als Landesfrauenrat Thüringen e.V., dass sich die Landesregierung des Freistaates Thüringen einsetzt für:

  1. Die Einführung eines Paritätsgesetzes auf allen Ebenen.
    Denn nur Frauen haben die Belange von Frauen im Blick!
  2. Die Beteiligung von Frauen und Vertreterinnen von Frauenverbänden in den Krisenstäben von kommunaler bis Bundesebene! Wir müssen weg von der Praxis, dass Männer vorschreiben, was letzten Endes von Frauen umgesetzt werden muss.
  3. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus aus der Perspektive von Männern und Frauen zu treffen.
    Die Entscheidungen dürfen nicht einseitig zu Lasten der Frauen gehen, die Betreuungs- und Versorgungsaufgaben übernehmen müssen! Wir diskutieren über Fußball und Abwrackprämien. Wie wir Frauen und Familien aus der Krise helfen, diskutieren wir nicht in selbem Maße.
  4. Das Treffen logischer, nachvollziehbarer Entscheidungen, die Frauen in der privaten Betreuung entlasten und Perspektiven für die Zeit nach den Einschränkungen eröffnen!
    Die Öffnung des Einzelhandels bei weiterer Schließung von Spielplätzen und Kindergärten ist z.B. unlogisch. Auch Bildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe und keine Privatsache.
  5. Die weibliche Perspektive in die Lockerung der Maßnahmen einzubeziehen!
    Was Frauen, Familien und Kindern nützt muss genauso bedacht werden, wie Maßnahmen, die Wirtschaft, Tourismus und Sport wieder zum Laufen bringen!
  6. Die Konsequente Aufstockung der Gehälter und Löhne für soziale Berufe, Versorgungsberufe, Dienstleistungen, (medizinische) Pflegefachkräfte und Hebammen!
    Ihr Beitrag für ein gelingendes Zusammenleben der Gesellschaft wurde mehr als deutlich.
  7. Eine grundlegende Reform des Steuerrechts!
    Es darf keine Abhängigkeiten unterstützen, muss Geringverdienende endlich entlasten und die Umverteilung des Vermögens ermöglichen! Die Abschaffung der Steuerklassen III und V sind mehr als überfällig.
  8. Die Abschaffung aller prekären Beschäftigungsverhältnisse und befristeten Einstellungen!
    Davon sind vorwiegend Frauen betroffen und das in eigentlich systemrelevanten Bereichen wie Handel und Versorgung, Pflege und Reinigung. Wir müssen endlich dahin kommen, dass alle Menschen von ihrer Arbeit leben können!
  9. Die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention um Frauen und ihren Kindern den nötigen Schutz vor (häuslicher) Gewalt zu ermöglichen!
    Dazu eine bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenschutzeinrichtungen!
  10. Eine der Krise angemessene Sprache, die sowohl geschlechtersensibel ist als auch der Wirklichkeit gerecht wird.
    Wir befinden uns nicht im Krieg, sondern in der Bewältigung einer Pandemie!
  11. Die Überwindung der Trennung von reproduktiver und produktiver Arbeit!
    So kann es gelingen, die wichtige Arbeit am Menschen aufzuwerten und die großen Lohnunterschiede zwischen den Branchen zu reduzieren. Das beugt Altersarmut von Frauen vor und belebt Wirtschaft und Handel. Denn, wer wenig Geld hat, gibt es nur für lebensnotwendige Dinge aus.

Erfurt, 5. Mai 2020

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