Femizid - Femizide in Deutschland: Definition, Verbreitung, offene Fragen

Als Femizide werden Tötungen von Frauen aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Obwohl weltweit Frauen und Mädchen jeden Alters und unterschiedlicher sozialer Schichten betroffen sind, existiert bislang kein Konsens zur konkreten Definition bzw. Konzeptualisierung von Femiziden. So inkludieren einige Definitionen beispielsweise ausschließlich männliche Täter, während an anderer Stelle eingeräumt wird, dass auch Frauen Femizide begehen können. Die Gründe für Femizide sind hingegen vielfältig. Sie umfassen unter anderem patriarchale Strukturen, die eine Dominanz männlicher Personen über Frauen fördern, und eine Kultur, die Gewalt gegen Frauen normalisiert und bagatellisiert. Vielfach lassen sich Femizide auf Frauenverachtung oder Frauenfeindlichkeit als zentrales Tatmotiv zurückführen. In Deutschland sind Femizide bislang vergleichsweise wenig untersucht worden. Selbst valide Angaben dazu, in welchem Ausmaß Femizide in den verschiedenen Formen und Ausprägungen in Deutschland auftreten, liegen nicht vor. Diese und weitere Missstände werden im Vortrag erläutert und vor dem Hintergrund unterschiedlicher Perspektiven diskutiert und in einen breiteren Kontext eingeordnet.

Deborah Felicitas Hellmann ist Professorin für Psychologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW in Duisburg und externe Beraterin zu Fragen der Gewaltforschung am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) Hannover. Gemeinsam mit Expert:innen des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen und des KFN forscht sie zur Tötung von Frauen im Rahmen einer ersten umfassenden empirisch-kriminologischen Studie „Femizide in Deutschland“.

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