Stetiger Anstieg von Gewalt gegen Frauen zu verzeichnen
Pressemitteilung des Landesfrauenrats Thüringen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Erfurt 22.11.2024. Im Hinblick auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11. möchten wir als Landesfrauenrat Thüringen auf die geschlechtsspezifische Gewalt in Thüringen aufmerksam machen.
Wie die kürzlich veröffentliche Kriminalstatistik des Bundes zur geschlechtsspezifischen Gewalt aufzeigt, ist Gewalt gegen Frauen ein stetig wachsendes Problem. 2023 hat es 180.715 weibliche Opfer häuslicher Gewalt gegeben, das sind knapp 6% mehr als im Jahr 2022. Die politisch motivierten frauenfeindlichen Taten sind im gleichen Zeitraum um 56,3 % gestiegen. Hinzu kommt, dass mehr Femizide begangen wurden, deutschlandweit waren es 360 vollendete Tötungsdelikte. Das bedeutet, dass 2023 fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland stattgefunden hat. Ein Femizid bezeichnet die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist und geschieht meist aufgrund vermeintlicher Besitzansprüche der (Ex-)Partner.
Der Lagebericht zur häuslichen Gewalt der Polizei Thüringen bestätigt diese Entwicklung auch für Thüringen. Allein letztes Jahr waren 6551 Personen von häuslicher Gewalt betroffen, auch hier lässt sich ein Anstieg von einem 1% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, 69,1 % der Betroffenen sind weiblich. Betrachtet man einen längeren Zeitraum wird ein deutlicher Anstieg der häuslichen Gewalt offensichtlich: seit 2019 um 19%.
„Dies ist eine Entwicklung, die wir sehr kritisch sehen. Die steigenden Zahlen zeigen, dass immer mehr Frauen in ihren eigenen vier Wänden nicht sicher sind“
Mit dem beschlossenen Chancengleichheitsfördergesetz besteht die Hoffnung, dass es zeitnah deutliche Verbesserungen im Bereich der Frauenhäuser in Thüringen gibt. Das Gesetz für den Ausbau der Frauenhäuser und -schutzwohnungen tritt am 01.01.2025 in Kraft und soll Versorgungslücken gerade im ländlichen Raum schließen.
„Wir möchten in einem Bundesland leben, in dem Opfer vor Gewalt Schutz finden, egal in welcher Lebenslage sie sich befinden und in welchem Landkreis sie leben. Dafür benötigen wir eine zügige Umsetzung des Chancengleichheitsfördergesetzes und die Bereitstellung entsprechender finanzieller Mittel im Landeshaushalt“
„Wir dürfen uns mit dem stetigen Anstieg der Gewalt nicht abfinden. Damit die Gewalt gegen Frauen wieder sinkt müssen wir über geschlechtsspezifische Gewalt und deren Ursachen aufklären, Prävention priorisieren und als Gesellschaft deutlich machen: Gewalt gegen Frauen nehmen wir nicht hin“