Landesfrauenrat Thüringen fordert zukunftsgerichtete Gleichstellungspolitik
Pressemitteilung zu Regierungsbildung
Erfurt, 14.11.2024. Angesichts der fortschreitenden Koalitionsverhandlungen machen wir als Landesfrauenrat Thüringen auf aktuelle Problemlagen für Frauen aufmerksam. Gerade der Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die flächendeckende Geburtsversorgung müssen Prioritäten für die kommende Landesregierung darstellen.
Aufgrund der steigenden Zahlen häuslicher Gewalt und der Verpflichtung zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, ist der Ausbau des Gewaltschutzsystems dringend geboten. Die Umsetzung des Landesaktionsplans zur Istanbul-Konvention muss fortgeführt und vorangebracht werden. Dies sollte in Abstimmung mit dem Beirat Gewaltschutz geschehen und benötigt die Bereitstellung entsprechender Finanzmittel im Landeshaushalt.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt einen Schlüssel zur Teilhabe an Arbeitsmarkt und Ehrenamt von Frauen dar. Gerade in der Pflege gibt es politisch großen Handlungsbedarf. Dies betrifft die Entlastung pflegender Angehöriger und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der beruflichen Pflege.
In Anbetracht der Schließungen von Geburtsstationen im ländlichen Raum in den vergangenen Jahren ist die Fortführung des Sicherstellungszuschlags aus unserer Sicht notwendig. Zudem stellen wir uns die Unterstützung hebammengeleiteter Kreißsäle oder Hebammenversorgungszentren vor, gerade im ländlichen Raum könnten diese Versorgungslücken und -engpässe schließen.
Für die Bildung der Regierung wünschen wir uns eine paritätische Besetzung von Leitungspositionen in Ministerien. Wir appellieren an die kommende Regierung, die drängendsten Handlungsfelder für Frauen anzugehen und eine zukunftsgerichtete Gleichstellungspolitik für Thüringen zu gestalten.